Tage wie dieser …

Kuckuck, ich bin ein Mittwoch!
Er beginnt wie jeder Tag, Punkt 00:00, und wie jeden Geisterstunde hänge ich am PC schreibe ach-so-tolle Koordinations-e-Mails. Irgendwan gen 1 hiefe ich mich ins Bett, vorher noch schnell MemTest angeworfen.
Es ist halb 7, der Wecker klingelt, Kiste läuft, starte neu, gehe Zähne putzen, Kiste crasht (logo, im IDLE-Modus…). Schmeiße Orthos an. Eine Stunde später fährt die StraBa genau vor meiner Nase weg. Ich hetze zur Fraktionssitzung, erscheine pünktlich, im Gegensatz zu den Stadträten übrigens.
90 mehr oder wenige interessante Minuten später ist’s überstanden. Ich harre der Dinge, vor allem einer Person, der ich erklären muss, dass die Reden vor dem Jugendausschuss und der Ratsversammlung „leicht“ überdacht werden sollten, da das Springer-Pool-Konzept für städtische KiTas in ’schland nirgends praktiziert wird. Ich packe mein ganzes mathematisches Fachwissen aus, um zu erklären, dass der offizielle Personalschlüssel großer Mist ist, die Kernzeit systematisch vernachlässigt wird. Ich packe mein ganzes mathematisches Wissen wieder ein und hole stattdessen ein simples Beispiel heraus. Mein Anliegen kommt an, wird verstanden. Wer denn nun die Reden halten wird, wann genau und wie ich die beiden Rednerinnen briefen soll, bleibt ungeklärt. Geht ja „erst“ kommenden Montag los … ist ja viel Zeit … langes Wochendende eben. Ideen für die Rede haben die beiden Damen noch keine. Öhm?

Ich schnappe mir ein paar Plakate und tüdle in die Parteizentrale, will nur kurz vorbeischauen, denn „Überstunden“ habe ich eh genug auf dem Konto, zudem bin ich hundemüde. 20 Minuten später finde ich mich im Keller wieder, es ist dunkel, kühl (schön!), feucht (nicht schön!), schmutzig (kein Kommentar), ich schleppe Zeuchs durch die Gegend, beklebe Pappen und Info-Stände. Anschließend werden die Plakat-Drähte zurechtgeschnitten. Damit die Wahlhelfer sich nicht schneiden oder stechen, will ich einen Draht umbiegen, um sich selbst wickeln, funktioniert super bis zu dem Moment, wo ich mich volle Kanne in den Mittelfinger steche. Nach 10 Minuten stoppt die Blutung, ich bin bedient.

Straba fährt natürlich auch auf dem Rückweg vor meiner Nase weg. Laufe zum ADFC, will noch die beiden letzten Plakate verteilen. Die Sonne heizt, das Sakko auch. Der ADFC hat schon Plakate, genügend sogar.

Endlich daheim, kurz ICQ und Mails checken. Orthos läuft seit 8h ohne Probleme. Oha, 5 neue Mails, schreibe umgehend Pressemeldung, zücke paralell den Taschenrechner, bekomme heraus, dass das neue Case nicht mit dem GraKa-Kühler kompatibel ist, schnreibe schnell warnende Mail. „Nebenbei“ mit Schäfchen absprechen, wann Schrankentransponder wiederkommt und beschwere mich, dass die Putzkräfte nicht mehr den Partyraum putzen. Chat im Skype läuft auch rund, super Gehäuse, alles streng vertraulich natürlich, nur die Helden von PCGH und THG wissen noch Bescheid. Grmpf! Telefoniere wegen C3D herum, keine Zeit in Köln, lege auf, bekomme Anruf:
„Nanü? G.? Wie kommt’s?“
„Jo, hi, bist zum Wave-and-Gothic-Treffen in Leizig?“
„Ich befürchte ja.“
„Cool, dann sehen wir uns.“
Hmm, dabei wusste gar nicht, dass ich was mit den schwarzgekleideten Kindern was zu tun habe.

Kiste crasht, klar, hatte ja wieder nix zu tun, überlege mir, aus Spaß, mal ein paar Videos zu Zippen, dann hat die Kiste was zu tun und crasht nicht.

Stimmung am Boden. Inhalt der Kaffeekanne auch, setze mir einen großen Pott auf, schlürfe ihn aus, falle in einen seeligen Schlaf.

Wache auf, Kiste ist leider mit Zippe fertig, hatte nix mehr zu tun, crashte also mal wieder.

Kühlschrank leer. Bad News aus Familie, sowas wie „Anstand“ gibt’s in BaWü nicht.

Schlange im Supermarkt geht mal wieder gar nicht voran, Azubi an der Kasse, Rentner („Die 78 Cent hab ich passend.“) im Dutzend vor mir. Getränkekasten ist schwer, Finger fängt wieder an zu bluten, mein schönes Hemd hat nun rote Flecken. Gallseife ist natürlich alle, macht aber nix, denn die Waschmaschine ist eh defekt.

22 Uhr 07: will nur noch duschen, Kollege ist anderer Meinung, er will noch kurz vorbeikommen, diverse Aktionen klären.
23 Uhr 11: Kollege geht wieder.
00 Uhr 31: Meldung aus Dresden „Haben auch keinen Springer-Pool, aber wenn ihr was erricht, informiert uns bitte.“ Toll, das habe ich aus Erfurt, Mainz, Heilbronn, Dessau und Postdam auch schon gehört. Bin ich hier Pateichef oder was? Schenkt mir 15 Mio € und die Sache geht klar!

Nun ja, heute kann ich bis 8 Uhr ausschlafen, bin gespannt, ob ich die 1000 Meter Draht noch mal sehe und vor den Als-Gäbe-Es-Kein-Morgen-Shoppern zum Einkaufen komme. Vielleicht darf ich ja auch ein Briefing machen … oder München meldet sich mal wegen den KiTas … oder …. oder ich lege mich in den Park, stelle ein Schild auf meine Brust, wo drauf zu lesen ist: „Nicht ansprechen! Entnervter träumt von Laser-Kanone, die nur er mit seinen Gedanken steuern kann“

MFG IVI

Kommentar verfassen