IVIs Testblog (Teil 11)

Heute mit dem ganz großen „Hardware-Experten.de Special“

Die Experten in Sachen Hardware“ erfreuen den Wissenden ja schon seit geraumer Zeit mit Blödsinn erster Güte und genau deshalb werden sie heute nochmals und en Detail in den Fokus gerückt, denn leider leider leider schreiben die Jungs da weiterhin so viel Bockmist, dass man auf einem Bock reitend und mit Bockwürsten werfend den Bockschrott aus deren Bockköpfen böckeln möchte.

Die Kategorie „Zubehör“ ist eigentlich eine überflüssige, denn Kleinkram kann man nicht wirklich testen. HE schreckt dies aber nicht ab und so darf eine Notebook-Tasche in den „Test“. Schon der Beginn des Tests regt zum Schmunzeln an: „Selten hat ein Produkt so schnell den Markt erobert wie das Notebook“ – auch so kann man eine Dekade negieren. Und wenn man etwas nicht testen möchte, formuliert man es einfach so: „Einziges Manko könnte die recht dürftige Polsterung der TCB-15 sein. Auf einen Sturztest mit unserem Redaktions-Notebook haben wir in diesem Fall lieber verzichtet.“ Wenn etwas fehlt, hier ein Griff bzw. eine Halterung, dann schreibt man „Eine Tragevorrichtung ist hier eigentlich nicht nötig.“ Klar, denn schon Plato wusste „Wer sein Notbook liebt, der trägt es immer schön unbequem im Arm“. Und weil mal „Kleinkram“ nicht wirklich testen kann, schießt man halt noch ein Pic der Garantiekarte (gähn!).

HE is tauch immer gut für einen Klassiker, hier im Speziellen der „Wie-testet-man-ein-Gehäuse-ohne-es-in-Betrieb-zu-nehmen„: et voila

Aber es geht noch „besser“: ein HTPC-Gehäuse, von dem eine Menge Bilder geschossen werden… öhm, ja, tja, das war’s dann auch schon: „Gold“ bekommt es trotzdem.

Was gibt man einer externen HDD, die langsam ist? Na klar: Gold.
Wie 63,5 MB/s bei der Schreibgeschwindigkeit zu Stande kommen sollen, ist sicher nicht einmal den Machern von USB2.0 bekannt. Dass eine 100MB-Datei nicht mal halb so schnell übertragen werden kann, ist da nebensächlich.

Wenn ein 550W Netzteil auf einem popeligen 200W-System schon messbare Spannungsschwankungen aufweist, klar unter 5V bleibt, keine Bilder vom Innenleben gemacht werden, kein Multimeter gezückt und keine Zusatzlast erzeugt wird, dann hat man einen lächerlichen Test vorliegen.

Aber es geht noch besser in Sachen Netzteil: das 550er Nexus ist kein schlechtes, ohne Frage, aber wenn man ein NT nicht „testet“ (es gibt nicht einmal ein Bild, wo man sieht, dass das NT eingebaut wurde!) dann muss man sich etwas einfallen lassen, um auf irgendein Ergebnis zu kommen. HE schießt den Vogel ab, indem ein kleines Balkendiagramm belegen soll, wie gut das Nexus ist. Tjo, dumm nur, dass es keinerlei Erklärung für das Zustandekommen der 91 Punkte gibt. Dass es trotz des völlig überzogenes Preises dennoch Gold bekommt, wundert den wissenden Leser mittlerweile natürlich nicht mehr.


Quizfrage:
Woran erkennt man einen Menschen, der von Physik keine Ahnung hat, sich aber tierisch über physikalische Werte (Werbeaussagen) freut?

Jo, an einem Satz wie … sowie einer Beschleunigung von 2,5 Metern in der Sekunde sind wahre Traumwerte.“ Danke übrigens auch für den tollen Screenshot der Sprachenauswahl bei der Software-Installation. Sowas beweist wirklich, dass man einen perfekten Sinn fürs Wichtige hat …

Puh, mir wird schlecht ob der verzapften Stoffwechselendprodukte, ich reiche den Staffelstab daher mal ein den Gastschreiberling ChrisK weiter …

Leider ist noch immer nich alles gesagt, denn die Realität spielt einfach nicht mit…

Aber erstmal eine gute Nachricht: Es stimmt nicht, dass die HE nie übertakten, in ihren „jungen Jahren“ waren sie
richtig enthusiastisch. Man schaue sich nur den allerersten RAM-Test an (natürlich ohne Datum, weil Wertungen von Computerteilen auch nach Jahren ihre Aussagekraft nicht verlieren). Der arme G.Skill-RAM wurde von
533MHz auf wahnsinnige 547 getrieben
, nicht ohne den fast schon zynischen Satz „Die Übertaktung auf 547 Mhz dürfte noch nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein“ im Fazit. Achso, halt, die RAMs wurden doch gequält, 58°C bei 1.8V schafft echt nicht jeder.

Gut, dass 13 MHz Overclock wenig sind, haben die HE dann auch irgendwann erkannt und diesen Riegel gleich von 800 auf 1066MHz übertaktet. Jetzt werden Sie sagen: „Moment mal, aber das war doch ein 1200er RAM, der langweilt sich doch bei 1066!?“ Nunja, man muss halt mal den Durchsatz von Speichern exakt gleicher Taktung und Latenzen (und wahrscheinlich auch noch gleicher Chips) messen, auch wenn die Unterschiede in Promillebereichen liegen, die manch einer schon unbeschadet überlebt hat. Aber die angegebene und nicht getestete Frequenz von 1204 MHz verdient auf jeden Fall den Innovations-Award. Is klar, ne?

Nochmal zurück zu den aussagekräftigen Benchmarks: Der Patriot „triumphiert“ hier mit 6908 MB/s bei Lesen und 2254 MB/s beim Schreiben. Ein kurzer Vergleich bei meinem RAM (875-4-4-4-12 *gg*) brachte lesend 7156 MB/s und schreibend 6242 MB/s. Den Kommentar spare ich mir jetzt dazu, aber nicht zu folgendem: Irgendwie haben sich die HE tatsächlich DDR3-Speicher organisiert. 1600 MHz-7-7-7-18 – das ist verdammt flink, sollte man meinen. Nunja, was schafft er denn beim Lesen? „Hier konnte sich der Speicher zwar deutlich gegenüber dem DDR2 Standard durchsetzen„, sagen die HE dazu. Mit 6916 MB/s. Das sind 8 mehr als beim Patriot und 140 weniger als bei meinem DDR2-875. Aber OK, beim Schreiben „war der Vorsprung schon wesentlich deutlicher“. Wie bitte? 4858 MB/s? Ich weiß ja nicht, wie die HE die 2000 MB/s in den anderen Tests geschafft haben, aber unter 5 GB/s sind schon sehr lächerlich für DDR3 (und auch für DDR2). Achso, und bei der Latenz gibt es mit 75.4ns „keinen wirklichen Vorsprung gegenüber den DDR2-Riegeln“. Müsste man dem Hersteller nicht seine Dankbarkeit für das über 140€-teure Testobjekt zeigen, könnte man auch Worte wie „langsamer“, „Rückstand“ oder „DDR3 lohnt einfach noch nicht“ finden, aber stattdessen verteilt man auch hier einen Innovations-Award.

Nun gut, das RAM-Testen scheint den Experten nicht so zu liegen (auch wenn sie das scheinbar wöchentlich mehrfach tun), aber es gibt ja zum Beispiel noch eine Kategorie „Sound / Audio“, vielleicht wirds ja da besser. Machen wir’s kurz: Zu den Ohrhörern von AKG wusste man scheinbar nicht so recht, was man schreiben sollte. Außer dass „Der Klang […] als sehr ausgeglichen bezeichnet werden [kann]“, „die AKGs aber noch ausgeglichener“ wirken und sie „mit einem sehr ausgewogenen Klangbild überzeugen“. Aus diesem Grund hat man nicht nur je ein Bild der Sicherheitshinweise und der Garantiekarte, sondern gleich 2(!) Fotos des Klinkensteckers eingebaut.

Die HE scheinen auch die einzigen zu sein, die sowas wie einen „Kopfhörereingang“ vermissen und wenn Ultimate Ears gewusst hätte, dass man bei den HE bei Kopfhörern auf Sourround-Sound wert legt, hätte man sich vielleicht nochmal überlegt, ein Testexemplar zu schicken.

OK, mit Audio hat man’s also auch nicht so. Schaut man bei den Gehäuse-Tests rein, freut man sich darüber, dass man Fotos von ausgepackten Gehäusen und originalverpackten Zubehör zu sehen bekommt. Allerdings verkaufen sich Gehäuse bei Ebay auch besser, wenn da nie was eingebaut war… Jeder kann übrigens ausgiebiger testen, indem er sich einfach ein Gehäuse per Versand bestellt und bei Nichtgefallen zurücksendet, aber das hier nur am Rande.

So, gut, ich gebe es auf mit den Tests. Was haben wir denn sonst noch so? Ahja, Software, sehr schön. „Net Send Ultra“, das klingt gut und hat auch noch 100/100 Punkten. Und außerdem: „Der Spass ist bei diesem Programm vorprogrammiert.“ Und was macht dieses Programm „Ähnlich wie beim Nachrichtendienst von Windows“? Es kann „über den Windows Nachrichtendienst Nachrichten verschicken“. Ahja, OK. Es scheint also doch noch Leute zu geben, die den Spam über den
Nachrichtendienst nicht leid sind und ihn deshalb nicht aktiviert haben. Gut zu wissen.

Aber das hier: HWE FilmOrganizer. Damit kann man seine ganzen Sicherheitskopien schön organisieren. Klappt prima, bis man irgendwas tut und 2 Fehlermeldungen kassiert. Aber man kann auch Leute speichern, an die man die Filme privat verleiht, mitsamt Adresse, Telefonnummer und email-Adresse. Damit die Männer in Grün nicht so lange suchen müssen, falls die mal ne Sicherheitskopie-Kontrolle machen. Aber man kann den Herren Polizisten ja auch noch mehr Arbeit abnehmen. Das Programm speichert alle Filme in einer Datei „FilmeOrganizer.mdb“. Die ist schon bei der Installation knapp 1MB groß. Ganz schön groß für 0 Filme, die muss man sich doch mal anschauen. OK, da stehen schonmal die ganzen Felder drin, deshalb also 1MB… Moment, was ist das ab Zeile 876? Cats & Dogs? Verliehen an Michi? Interessant. Die Teufelin, Das Experiment, Lilo & Stitch, Star Wars Episode 2, Pitch Black, Pearl Harbour… schöne Auswahl, aber vielleicht sollte man sowas dann doch für sich behalten, könnte vorteilhaft sein.

Immer wenn man denkt, es kann nicht schlimmer werden, kommt’s ganz dicke. Eine von den HE verlinkte Seite sind die
„Young Modders“ (YM). Wo bei den HE DDR2-1200 Speicher wenigstens noch auf DDR2-1066 „übertaktet“ wurde, heißen hier schon 792 MHz „overclocked“, „non-OC“ sind DDR2-737… Da man bei YM scheinbar das eigene Mainboard überhaupt nicht beherrscht, gilt dieser Takt übrigens auch für eigentlich langsamere Speicher. Der einzige Grund, warum dieser Mushkin im Speicherdurchsatz dennoch gegen den edlen Kingston verliert („hätte er auch noch ein paar mehr Leistungsfacetten erhalten können“), liegt darin, dass er im Single Channel Mode betrieben wurde.

Aber immerhin hat man den Humor nicht verloren. So ist der Grund, warum die YM nicht endgültig mit dem
Excelram zufrieden sind, einfach dieser: „In aktuellen Spielen gab es leichte ‚Ruckler‘ welche aber beim Kingston KHX auch vorhanden waren„. Oder in der Einleitung des Tests der Mushkin XP2 8500 heißt es: „Wie dieser Speicher mit 1066 MHz wirklich ist und ob er sich takten lässt, das seht ihr alles bei uns!“. Getestet wurde der Speicher natürlich bei 737 MHz mit dem anschließenden Kommentar: „Wir haben den RAM noch übertaktet und bekamen ihn 100 MHz höher und das auch stabil.“. Selbstverständlich ohne Screenshots. Aber wer
zweifelt auch daran, dass der RAM bei mehr als 200 MHz unterhalb seiner Spezifikation stabil lief?

MFG IVI
mit freundlicher Untersützung von ChrisK

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