It’s pretty short

Ich bin kein Fan von Early Access-Spielen, bin kein Survival-Game-Zocker und wenn es um ein Südsee-Szenario geht, so ist und bleibt m.M.n. Farcry ungeschlagen, trotzdem machte ich mir den Spaß und investierte mal 10 Euro in „Stranded Deep“, ein Spiel, welches verblüffende Parallelen zu „The Forest“ aufweist, aber trotz des extrem frühen Stadiums  schon deutlich besser spielbar ist… für etwa 3 Stunden.

Flugzeugabsturz, Rettungsboot, einsame Insel, ein paar alte Schiffwracks und ein nettes Crafting-System – die Zutaten für Stranded Deep sind „übersichtlich“. Ein Story gibt es nicht, Gegner auch nicht (abgesehen von den Haien, die aber nicht angreifen), ein „Ende“ ebensowenig. „Suchten“ kann man das Spiel nicht, denn es bietet zu wenig Abwechslung, auch über einen längeren Zeitraum (heutzutage sind 10 Spielstunden ja schon lang) lässt es sich nicht zocken, denn außer wenn man ganz großes Pech hat, hat man 3 Stunden alles gesehen und gemacht, was es zu sehen und zu machen gibt.

Stunde 1: Eine Axt und einen Hammer herstellen, zwei Wracks durchsuchen (Motorteil I und II finden), ein Lagerfeuer errichten, ein Bettchen bauen.
Stunde 2: Einen Speer Herstellen, ein paar Sardinen fangen, drei Inseln besuchen (Motorteil III finden) und eine kleine Hütte bauen (die noch keinerlei Sinn aufweist).
Stunde 3: Drei weitere Inseln besuchen, Motorteil IV finden, den Außenboarder craften, ihn an ein Floß pappen, eine weiter Insel besuchen und das gefühlt hundertste Feuerzeug finden.
Fertig.

Dank des aktuellen Hotfixes verschwinden Rettungsboot und Floß nicht mehr, wenn man über die Mitte der Karte paddelt. In tieferen Gewässern gibt es größere Fische. Die Haie sind doof wie immer, außer der Great White sind die Viecher auch keine Gefahr. Kokosnüsse sind lecker und nahrhaft, das große Lagerfeuer durchaus praktisch, aber da Kartoffeln blitzschnell wachsen, ist das Feuer schlicht und einfach nicht nötig – genau wie die Hütten, in denen man nix machen kann, nicht mal ein Bett reinstellen. Was fehlt ist eine Story, sind Gegner… und… tja, hier liegt das Problem: Genau wie „The Forest“ hat „Stranded Deep“ eine Idee, aber die allein genügt nicht. Man sollte natürlich nicht zu früh ein Spiel verurteilen oder vom Kauf abraten (aktuell aber schon, denn Content ist Mangelware), aber was soll noch kommen? Eine Story? Gegner? Aktuell heißt es „Lurche“. Ja, Lurche putzige Tierchen, aber wozu? Was bringen die? Was würde ein Bett in einer Hütte bringen, wenn das Wetter keine Auswirkung auf den Spieler hat? Es müsste also ein Temperatur-Problem geschaffen werden… in der Südsee? Also vll. ein Unwetter oder eine Riesen-Welle? Aber ohne Story? Es ist wie an der Tankstelle: Das Auto braucht Benzin, der Fahrer neue Fluppen und einen Schoko-Riegel, mehr nicht. Windeln bringen ihn nicht weiter, eine TV-Zeitschrift auch nicht, genau so wenig eine Flasche Vodka… außer es gibt ein Drumherum… und genau dies kann Stranded Deep nicht bringen. Wetten dass?